Kostenstellen planen

Das geplante Mengen-/ Leistungsgerüst einer Kostenstelle ist der Ausgangspunkt für die Planung der primären Kostenstellenkosten

Kostenstellen planen

Aus der bisher beschriebenen mengen-, leistungs- und aufgabenbezogenen Jahresplanung entstehen die Aufträge für die umsetzungsverantwortlichen Kostenstellenleiter. Wie jede Führungskraft sind sie in ihrem Bereich für QQTE, Qualitäten, Quantitäten, Termine und Ergebnis verantwortlich und müssen ihre Kostenstellen planen (vgl. den Beitrag der Führungskreislauf bestimmt die Wertarten). Die Leistungsanforderungen entstehen aus

    • den vorgesehenen Planproduktionsmengen
    • dem dazu erforderlichen innerbetrieblichen Leistungsaustausch und
    • den geplanten internen Aufgaben
Leistungsplanung

Im ersten Schritt müssen sich Kostenstellenleiter folglich überlegen, welche Leistungen oder Resultate ihr Bereich erbringen muss. Daraus ist dann abzuleiten, welche Personalbestände und welche Anlagen  dafür benötigt werden. Die Anforderungen ergeben sich aus den schon erstellten Plänen:

    • Aus den Plan-Produktionsmengen kann mit Hilfe der Arbeitspläne die Planbeschäftigung einer Fertigungs-Kostenstelle abgeleitet werden. Aus dieser wird der Personalbedarf für die herstellungsbezogenen Arbeiten ermittelt.
    • Aus den für die eigene Kostenstelle geplanten internen Aufgaben ergibt sich der Stundenbedarf für nicht direkt herstellungsbezogene Arbeiten. Das sind die Arbeitszeiten für das Management der Kostenstelle, die Aus- und Weiterbildung, die Prüfarbeiten, die Mitarbeit in Projekten und die Teilnahme an Sitzungen aller Art.
    • Die in einer Kostenstelle installierten Maschinen und Installationen bestimmen weitgehend, wie viel Leistung von den innerbetrieblichen Services (Werkstätten, etc.) zu beziehen sein wird. Dazu kommen die von der eigenen Leistung abhängigen Bezüge (z.B. elektrische Energie oder Unterhalt).

Rein leistungsbezogen kommt der Leiter der Stanzerei-Kostenstelle zu folgender Planungsgrundlage:

    • Gemäss Produktionsplanung soll seine Kostenstelle im Planjahr eine Leistung von 338’855 Personenminuten erbringen.
    • Für das Ausstanzen der Bleche und für die Internen Aufgaben sind 4 Vollzeitstellen erforderlich (Personalbedarf), da pro Mitarbeiter mit einer Netto-Jahres-Präsenzzeit von 102’000 Minuten (1’700 Stunden) geplant wird (Ferien, Feiertage und sonstige Abwesenheiten sind schon abgezogen). Die Normalkapazität der vier Mitarbeiter beträgt 408’000 Minuten.
    • Die Kapazität der installierten Anlagen ist mit 435’840 Min. mehr als ausreichend.
Kostenstellen planen
Primärkosten der Kostenstelle Stanzerei
Primärkostenplanung

Davon ausgehend beginnt er, die für die Planleistung anfallenden primären Kosten zu planen. Dazu erhält er vom Controller die Liste der planbaren Kostenarten. Diese ist kürzer als der Aufwandartenplan der Buchhaltung. Sie soll es ermöglichen, die Kosten der Verbräuche zu planen:

    • Dazu werden die Personalkosten inklusive aller Sozialleistungskosten im Personalbereich aufbereitet und dem Kostenstellenleiter als Gesamtbetrag gemeldet. Weil der Kostenstellenleiter an den Sätzen für lohnsummenabhängige Zuschläge (z.B. Versicherungen, Ferien) selbst nichts ändern kann, ist eine Kostenart Personalkosten ausreichend. Das erleichtert die Planung und Steuerung.
    • Die kalkulatorischen Abschreibungen werden vom Controller in der Anlagenbuchhaltung aufgrund der in der Kostenstelle installierten Anlagen aufbereitet und dem Kostenstellenleiter gemeldet.
    • Primäre Kosten zeichnen sich dadurch aus, dass sie von ausserhalb des Unternehmens kommen und mit wenigen Ausnahmen immer in der Kreditoren- oder in der Lohnbuchhaltung verbucht werden. Insoweit solche in der Kostenstelle vorzusehen sind (Büromaterial; Hilfs- und Betriebsstoffe, etc.) zieht der Planende Rechnungen aus Vorjahren, Wartungspläne und andere Dokumente zu Rate, um den Plankostenbetrag festzulegen.

Diese Vorgehensweise ist direkt mit dem Prozess der Führung durch Zielvereinbarung verbunden. Hat der Kostenstellenleiter seine Kosten- und Leistungsplanung aufbereitet, vereinbart er mit seinem Chef das Kostenstellenbudget als Zielelement. Deshalb dürfen beim Kostenstellen planen nur Beträge und Kostenarten aufgeführt werden, die der Verantwortliche direkt selbst beeinflussen kann.

Innerbetriebliche Leistungsverrechnung

In der Kostenstellenplanung fehlen noch die Plankosten für den innerbetrieblichen Leistungsaustausch, die innerbetriebliche Leistungsverrechnung ILV. Aus der Tabelle der geplanten innerbetrieblichen Leistungen (vgl. den Beitrag «innerbetrieblicher Leistungsaustausch) ist zu entnehmen, dass die Stanzerei im Planjahr 240 Stunden von der Kostenstelle Unterhalt und Reparaturen beziehen will. Deren Stundensatz beträgt 38.95, was zu einer Belastung von 9’348.00 führt. Sinngemäss wurde auch die innerbetriebliche Leistungsverrechnung für den Energieverbrauch berechnet. Dafür wurden 536.00 geplant. Die kompletten Plankosten der Stanzerei präsentieren sich wie folgt:

Kostenstellen planen am Beispiel der Stanzerei
Kostenstellen planen am Beispiel der Stanzerei

Die detaillierte Abfolge der Berechnungen kann im Simulationsmodell zum Buch Management-Control-System nachvollzogen werden.

Damit die Kostenstellenpläne in der Produktkalkulation verwendet werden können, sind zuerst die Kostenbegriffe zu klären (vgl. den Beitrag über Entscheidungsrelevante Kostenbegriffe).