Aktualisiert am 13-03-24 durch Lukas Rieder Dr. oec.
Plastic Film Extrusion
Dieses mittelgrosse Unternehmen stellt extrudierte Kunststoffe zu 70% für die Gesundheitspflege und zu 30% für den Hygienemarkt her. Es produziert 200 Produkte in 60 Produktfamilien und verwendet dazu 10 Extrusionslinien, eine Verarbeitungslinie mit zwei Schneideanlagen, einer Perforiermaschine und einer Aufwickelmaschine sowie 5 Support-Abteilungen – Versand, Materialwirtschaft, Qualität, Wartung und Verwaltung.
Vollkostenrechnung führt zu Fehlentscheidungen
Das Unternehmen verwendete eine herkömmliche Standard-Vollkostenrechnung sowohl für die (externe) Finanzberichterstattung als auch für Entscheidungsrechnungen im Management. Es hatte mit zwei Problemen zu kämpfen:
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- Schwankungen der Produktkosten in Abhängigkeit von Volumen und Produktmix
- Produkte, die auf neuen, schnelleren, arbeits- und energieeffizienten Maschinen hergestellt wurden, kosteten laut Kalkulation mehr als Produkte, die auf älteren Anlagen hergestellt wurden.
Das erste Problem führte zu Planungsschwierigkeiten bei den Mitarbeitern des Unternehmens, und das zweiteProblem frustrierte die Betriebsleitung und das allgemeine Management, da die neuen Maschinen nicht voll ausgelastet waren.
Diese Probleme hatten schwerwiegende Folgen, vor allem für den Vertrieb. Das erste Problem führte dazu, dass der Vertrieb nicht wusste, auf welche Produkte er sich konzentrieren sollte, um die Gewinnspannen des Unternehmens zu verbessern. Das zweite Problem führte dazu, dass die Vertriebsmitarbeiter den Kunden Preiszugeständnisse machten, wenn sie sicher sein konnten, dass der Auftrag auf der älteren Produktionslinie ausgeführt werden würde, da die Verkaufsprovisionen auf der Bruttomarge basierten. Es war allen klar, nur nicht dem Kostenrechnungssystem, dass diese Praxis zu sinkenden Einnahmen und steigenden Kosten führte.
Die Ursachen der Probleme:
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- die zu stark vereinfachte Zurechnung grosser Gemeinkostenpools mit Umlageschlüsseln und ohne Berücksichtigung des Verursachungsprinzips auf die Produkte
- die Verwendung bilanzieller Restwerte aus dem Jahresabschluss für die Belastung der Produkte mit Abschreibungen (die alte Ausrüstung war vollständig abgeschrieben, die neuen Anlagen wurden mit den steuerlich zulässigen Abschreibungen belastet, was in den ersten Jahren sehr hohe Beträge ergab);
- das Versäumnis, fixe und proportionale Kosten für die Entscheidungsfindung korrekt zu ermitteln und anzuwenden
- das Versäumnis, die Überkapazitätskosten den (vollen) Produktkosten zuzuordnen.
Nutzen des Resource Consumption Accountings RCA
Durch die Anwendung der verursachungsgerechten flexiblen Plankostenrechnung (Resource Consumption Accounting RCA) anstelle der Mindestanforderungen der allgemein anerkannten Rechnungslegungsgrundsätze und der vorgeschriebenen Finanzberichterstattung wurde die Entscheidungsunterstützung für die Manager massiv verbessert. Das neue System führte zu:
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- Kalkulation der proportionalen Plan-Herstellkosten und dadurch Kenntnis des Produkt-Deckungsbeitrags zu Plan und zu Istwerten. Dies ermöglichte es dem Verkauf und dem Marketing, sich besser auf die deckungsbeitragsstarken Produkte zu fokussieren, was wiederum die Rentabilität verbesserte.
- Durch die Berechnung der Verkäuferprovisionen auf Basis der erzielten Deckungsbeiträge war die Wahl der Maschine (alt und abgeschrieben oder neu und grosse Investition) nicht mehr relevant für die Provisionsberechnung. Das führte zu höheren absoluten Deckungsbeiträgen und verbesserter Gesamtrentabilität.
- Die Anwendung der dynamischen Investitionsrechnung mit proportionalen Plankosten und geplanten Fixkostenveränderungen führte zu tauglichen Entscheidungsgrundlagen und zeigte, welche Investitionen für die langfristige Entwicklung für die langfristige Entwicklung die bedeutendsten waren.
- Verbesserung der werksweiten Kommunikation und des Engagements für Qualitäts- und Finanzziele.
Diese Fallstudie wurde vom Profitability Analytics Center of Excellence PACE veröffentlicht. Den englischen Originaltext finden Sie hier: Case Studies | Profitability Analytics Center of Excellence (profitability-analytics.org)
Guten Tag Herr Metz
Sie haben den Nagel am Kopf getroffen. Weltweit sind an Universitäten, Fachhochschulen und Beratungsunternehmen Personen ohne praktische Führungserfahrung im Einsatz. Sie empfehlen oft (buchhaltungsbasierte) Methoden, welche die Gewinnerzielung verhindern. Mehr zu den Grundlagen erfahren Sie in unserem nächsten Beitrag, welcher am 16.8.2024 publiziert wird. Danke für Ihre Stellungnahme. https://czsg.com
Das gibt einem zu denken: Als Hersteller von solchen Maschinen versucht man, den Kunden die optimale Steuerungs- und Kontrollsoftware zu erstellen und dann scheitert der optimale Betrieb an der Buchhaltung …